Wo bekommt man Quark ohne Verpackung? Das ist eine Frage, die Esa Böttcher umtreibt. In den Unverpackt-Läden, von denen in letzter Zeit immer mehr eröffnen, kann man mittlerweile vieles ohne Extraverpackung kaufen: Gemüse, Getreide, Nudeln, Öl, Spülmittel. Aber Quark hat die Frankfurterin dort noch nicht entdeckt. Deshalb darauf verzichten will sie aber auch nicht. "Das ist schon eine echte Herausforderung, wenn man komplett plastikfrei leben will", sagt die 32-Jährige.
Esa Böttcher war Teilnehmerin der ersten Generation der "Nachhaltigkeitspraktiker". Ins Leben gerufen hat das Projekt die Stiftung Polytechnische Gesellschaft gemeinsam mit der Innovationsagentur Journey 2 Creation. Die Idee dahinter: In einer Gruppe sammeln sich Gleichgesinnte, die ein nachhaltigeres Leben führen wollen; die ausprobieren wollen, was man selbst schaffen kann, um die Umwelt besser zu schonen und weniger Ressourcen zu verbrauchen. Alle zwei Wochen treffen sie sich und tauschen sich aus, sprechen über Erfolge und Hindernisse.
Esa Böttcher fühlte sich in dem Projekt gut aufgehoben. "Der Ansatz entspricht mir, weil wir versuchen, mit kleinen Schritten etwas zu bewegen", sagt sie. "Das große Ganze – Gesetze zu ändern, um eine Klimawende zu schaffen – ist natürlich genauso wichtig, aber ich fühle mich wohler, wo Menschen für sich an Veränderungen arbeiten." Als Nachhaltigkeitspraktikerin wollte sie nicht nur ihren Plastikkonsum eindämmen, sondern auch verwaiste Flächen in dem Viertel begrünen, in dem sie lebt. "Solche Aktionen helfen, die Biodiversität auch in der Stadt zu erhöhen", sagt sie. Aber könnte sie ihre Projekte nicht auch einfach ohne Gleichgesinnte im Hintergrund umsetzen? "Ein bisschen war unsere Gruppe wie ein Lauftreff: Wenn man weiß, dass die anderen etwas unternehmen, rafft man sich leichter auf."
Aus der Kanzlei in die Kletterhalle
Studiert hat Esa Böttcher Jura an der Frankfurter Goethe-Universität. Eine Zeit lang hat sie in einer Kanzlei gearbeitet. Nebenbei hat sie als freiberufliche Klettertrainerin ihr Hobby zum Beruf gemacht, bis sie schließlich ganz in den Bereich Kletterhallenmanagement umsattelte. Heute arbeitet sie an der Frankfurt University of Applied Sciences im Bereich Sport- und Gesundheitsmanagement. Die Begeisterung für Outdoor-Sport und Nachhaltigkeit bringt sie dort in ihre Arbeit beim Campus-Sport ein: in Form von Outdoor-Freizeiten, Gesundheitskursen, grünen Erholungsflächen auf dem Campus und einigem mehr.