Seit 2011 ist die Stiftung Polytechnische Gesellschaft im heutigen Polytechniker-Haus in der Untermainanlage 5 und damit mitten im Herzen Frankfurts ansässig – gemeinsam mit der Polytechnischen Gesellschaft e. V., dem Kuratorium Kulturelles Frankfurt e. V. und der Wöhler-Stiftung.
Am Ostrand des Bahnhofsviertels in unmittelbarer Nähe des Mainufers, der Städtischen Bühnen und des Jüdischen Museums gelegen, wurde das Polytechniker-Haus Mitte der 1870er-Jahre nach spätklassizistischem Vorbild erbaut. Auftraggeber des vierstöckigen Eckhauses, mit dessen Bau 1874 begonnen wurde, war der Frankfurter Architekt und Bauunternehmer Wilhelm Benkard.
Vielfältig wie die Stiftung – das Haus und seine Bewohner
Bereits im Jahr 1878 wechselte das Anwesen in den Besitz des Malers und Juristen Peter Burnitz, der die Immobilie weitervermietete. Zu den Mietern in der Untermainanlage 5 zählten im Laufe der Zeit der als Freskenmaler berühmt gewordene Eduard von Steinle, Kapellmeister und Korrepetitoren der Frankfurter Oper, der Tuchhändler Bossong, Anwälte, Notare, Handelsgesellschaften und Agenturen – aber auch ein Friseursalon, eine Gesellschaft für Zeitarbeit und die italienische Notenbank.
Die Stiftung Polytechnische Gesellschaft erwarb das Geschäftshaus Untermainanlage 5 zu Anfang des Jahres 2010. Es war eine der ersten Aufgaben, das durch lange Mischnutzung geprägte Haus, das von seiner eigentlichen Anlage her ein Wohnhaus war, außen und innen an die Bedürfnisse der Stiftung anzupassen. Es geschah mit der heute üblichen und gewollten Rücksicht und Achtsamkeit auf die Belange des Denkmalschutzes und das öffentliche Interesse. Das Haus sollte modernen Ansprüchen an ein Büro so weit wie möglich genügen, und es sollte allen Nutzern eine Anlaufstätte und eine temporäre Heimat bieten können – der ausländischen Familie, die sich über ein Diesterweg-Stipendium besprechen möchte, ebenso wie den Mitarbeitern, den Gremien und allen Gästen.
Das zur Zeit der Übernahme überwiegend leerstehende Haus bot der Stiftung als Selbstnutzer die Gelegenheit zu einem umfassenden und werthaltigen Ausbau, der nach einem Wettbewerb um die besten Ideen gemeinsam mit dem Architekturbüro Rosen aus Frankfurt am Main ins Werk gesetzt wurde. Die neu gestaltete Außenanlage und die in elegantem Ton gestrichene Fassade fallen schon von Weitem auf. Innen wurde der ursprüngliche Charakter weitestgehend wieder hergestellt, das historische Parkett im Erdgeschoss und 99 Treppenstufen behutsam aufgearbeitet.
Von 2017 bis 2018 fanden weitere Umbaumaßnahmen im ersten Stock sowie im Untergeschoss des Polytechniker-Hauses statt – in der Beletage sowie einer Lounge bieten seitdem moderne und lichtdurchflutete Räume ideale Bedingungen für Workshops, Wissensaustausch, Weiterbildungen und vieles mehr. Die Stiftung, die Polytechnische Gesellschaft und das Kuratorium Kulturelles Frankfurt verfügen im Polytechniker-Haus über rund 1.200 qm moderne Bürofläche; alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben Tageslicht und Aussicht auf den Main oder die Innenstadt.
Das ist vielleicht das wichtigste Ergebnis des Umzuges an die Untermainanlage: die Stiftung Polytechnische Gesellschaft ist unübersehbar in der Mitte der Stadt beheimatet. So wie die Untermainlage in einer entscheidenden Phase der Stadtgeschichte als Teil einer neuen, größeren Innenstadt entstand, so sollen nun von dort, vom Polytechniker-Haus, andauernde Impulse für die gesamte Stadt Frankfurt am Main ausgehen.